19.01.2022 - 12:00 Uhr
Europa erlebt derzeit nicht nur bei batteriegetriebenen Autos oder beim Thema 5G so etwas wie seinen ganz eigenen Sputnik-Moment. In vielen Bereichen vollziehen sich rasant die technologischen Entwicklungen. Und nicht nur die europäische Industrie verändert sich im Zuge dessen zunehmend, sondern auch das geopolitische und geoökonomische Umfeld, in dem wir uns bewegen. Dabei sollte sich Europa langsam auch Sorgen machen, technologisch nicht abgehängt zu werden. Es besteht die reelle Gefahr, dass man aufgrund struktureller und ideologischer Faktoren im Vergleich zu unseren Peers in anderen Regionen immer mehr ins Hintertreffen gerät. In der gegenwärtigen technologischen Revolution ist vor allem Schnelligkeit gefragt, Europas Entscheider realisieren aber erst so langsam die Veränderungen und damit einhergehenden Prozesse, die noch zu durchlaufen sind. Die Wirkung von Technologien auf Wahlen und Demokratie, die Bedrohungen der Cybersicherheit und die Debatte um Huawei und um die 5G-Netze, all das offenbart immer mehr die eigenen strategischen Schwachstellen. Beim Maschinellen Lernen und bei Künstlicher Intelligenz liegen die USA und China bereits weit vor Europa. Die Frage ist also, wie ein realistischer Ansatz aussehen könnte, der Europa im Wettbewerb mit den USA und China nicht nur hinterherhecheln, sondern nach Möglichkeit auch wieder eine Führungsrolle in Punkto Wettbewerbsfähigkeit einnehmen lässt.
Jörg Wuttke ist Chefrepräsentant der BASF SE in China. Er ist zudem Präsident der EU-Handelskammer in China – ein Amt, das er bereits von 2007 bis 2010 sowie von 2014 bis 2017 besetzt hatte. Wuttke ist Mitglied des Beratergremiums des Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin. Wuttke lebt seit mehr als drei Jahrzehnten in Peking. Er ist regelmässiger Autor für www.themarket.ch.
Moderation: Dr. Rainer Stinner und Dr. Klaus-Peter Wild, beide Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft für Außenpolitik
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